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Busfahrt durch den Kaukasus - Teil 5: Baku - das Ziel


Baku - Ankunft und Einleitung

Chosch gjalmisjan ! (sei willkommen) - begrüßt uns die "Stadt des Feuers", in der die Bewohner sagen: "Ein Gast bringt Freude ins Haus" Baku ist die Hauptstadt Aserbaidshans und es wird gesagt, daß die Umrisse des Landes aussehen, als wenn ein Adler auf das Kaspische Meer zufliegt.
Blick auf Baku Blick zum Meer
Baku liege ihm etwa am Kehlkopf - an der Südseite eines Kaukasus-Ausläufers, der als Halbinsel ca. 60 km ins Meer hinein ragt. Das Kaspische Meer hat vor Millionen Jahren diesen Küstenstreifen geschaffen und bildet mit 400 Meter hohen Plateau-Platten eine Terassenform, wie ein Amphitheater, auf dem Baku heute angelegt ist. Viele Überschwemmungen, aber auch Pegelrückzüge kennzeichnen den Kaspi-See, Sein Wasserspiegel schwank auch heute noch. Obwohl es keinen diekten Zugang zum offenen Ozean hat, wird es dennoch als Meer bezeichnet, weil es aus einem urzeitlichen Ozeanbecken stammt und alle Eigenheiten, wie Salzgehalt (13 Promille), Stürme (bis Windstärke 9, ca 90 pro Jahr) und eben seine Größe (fast 400 000 km²), besitzt - Gedenkstätte das größte Binnenmeer der Welt, dessen Wasseroberfläche heute ca. 27 Meter unterhalb der der Ozeane liegt. Apscheron, die Halbinsel, auf der Baku angesiedelt ist, liegt etwas auf dem gleichen Breitengrad, wie Griechenland oder Italien. Ebenso sind die klimatischen Bedingungen. Mit 284 Sonnentagen im Jahr und einer Jahresmittel-Temperatur von 14,4 °C gibt es im Sommer milde subtropische und Winter nur aller 10-15 Jahre Tage, wo das Quecksilber unter den Gefrierpunkt fällt.

Durch die geografische Lage der Halbinsel entstehende aus Nord- und Südwinden aufbrausende Orkane und sollen so der Legende nach sogar ganze Schaf- und Pferdeherden ins Meer getrieben haben. Ein Gesandter des ehemaligen Khans von Sheki, der ausgeschickt wurde, das Wetter zu beschreiben, schilderte, daß er in vier Tagen alle 4 Jahreszeiten erlebt habe. Diese erschweren auch in der heutigen Zeit den Fischern und Arbeitern der Land- und Oelwirtschaft ihre Tätigkeit. Während meiner beiden Aufenthalte in dieser Stadt habe ich allerdings wenig davon gemerkt. Das Negative bringt aber auch Positives, denn es werden die heißen Sommer durch die Winde milder und der Industriesmog bleibt nicht haften.

Der Bus fuhr oberhalb des Stadtkerns zum Hotel "Moskwa". Anfangs bemerkten wir jedoch nichts von der imposanten Lage, nur, daß es etwas abseits des Zentrums sein mußte.
Hotel Moskau Innenhof-Bar
Es lag an einem Kreisvekehr gegenüber des Kirow-Parkes, welcher Terassenförmig gestaltet war. Doch was war das? Anfangs noch etwas murrig, weil wir alle über die verschiedensten Etagen des Gebäudes verstreut die Zimmerschlüssel erhielten, konnten wir unseren Augen kaum trauen. Hat man an der Rezeption etwas verwechselt? Oder hatte man für den Reiseleiter eine Extra-Wurst gebraten? Nach dem Öffnen der Tür standen wir in einem komfortablen Appartment mit 2 getrennten Zimmern für Wohnen und Schlafen, einem Riesen-Bad mit nostalgischem Telefon sogar über der Wanne mit Zugang zu Flur und Schlafzimmer sowie einem breiten Balkon, der sich über die gesamte Appartmentbreite erstreckte. Doch nicht allein das Zimmer verwöhnte uns für die miserablen Tage in Telawi, sondern auch der phantastische Blick über die Stadt hinunter zum Kaspischen Meer. Schnell merkten wir, nicht die einzigen der Gruppe zu sein, die solche Schlafstätte erhaschen konnten. Uns auf dem Balkon stehend erblickend, rief ein anderes Pärchen nach uns, um ihre Freude darüber mitzuteilen. Da wir sie nicht verstehen konnten, liefen wir in die linke Hälfte der zu 3 Appartments gehörenden Brüstung. Bei einem leichten Seitenblick durch die geöffnete Balkontür des Nachbar-Etablissements schreckte gestört eine Dame von der Toilette auf und hielt sich ein Handtuch vor den Körper. Sie hatte ihre Badtür offen gelassen, um von der "Schüssel" aus die Weite zu genießen. Weniger genoß unsere Störung ihr Ehemann, der sogleich heraustrat und uns mit bösem Blick abmahnte, seine Seite zu verlassen. Hatten wir doch übersehen, daß eine vermeintliche Glastrennwand, die noch auf der rechten Seite den Weg versperrte, nach links fehlte. Noch am gleichen Abend nahmen wir uns den Mut, mit einer Flasche Rotwein uns dafür bei unseren Nachbarn zu entschuldigen - alles lachte zum Vorfall herzlich.
Das Hotel hatte zudem ein Kleinod zu bieten - eine Bar im Innenhof des flachen Restaurant-Anbaus. Hier konnte man in aller Ruhe etwas trinken und abends, wenn es dunkel wurde, gingen in den Schirmen kleine Lämpchen an. Auch unterhalb der Teichoberfläche warfen Lampen buntes Licht ins Wasser. Er war das Synonym des Kaspischen Meeres und ein kleiner Steg symbilisierte die Halbinsel Abscheron.

Blick zum Meer Serpentinen


Nun freuten wir uns erst einmal über die Tatsache, 3 Tage und 4 Nächte in diesem schönen Hotel bleiben zu können und waren gespannt darauf, was uns noch so erwartet.


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