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Busfahrt durch den Kaukasus - Teil 5: Baku - Altstadt


Baku - Altstadt

Stadtmauer Die Entwicklung der Stadt reicht eigentlich bereits weit vor das 11. Jahrhundert hinaus. Doch seine Bedeutung erreichte sie erst mit dem Aufstieg des bereits bestehenden Shirwanschah-Staates und der positiven Auswirkung auf die ganze Region, deren Hauptstadt Baku im 12. Jahrhundert wurde. Durch die Eroberung Schemachas durch Schirwanschah Achsitan I. wurde auch sein Sitz nach Apscheron verlegt.
Altstadt Altstadt
Er befestige Baku und verschönerte es durch herrliche Bauwerke. Im 13. Jahrhundert fielen auch die Mongolen in Transkaukasien ein und eroberten Schemacha; Baku war für sie jedoch uneinnehmbar. Erst nachdem die ganze Region vernichtet und erst Georgien, danach Armenien den Mongolen erlagen, mußte auch Baku aufgeben. Noch heute zeugt die Stadtmauer, die den Eingang zum Schirwanschah-Palast bildet, von dem ursprünglichem Stadtbild der Stadt am Kaspischen Meer. Basar Durch ein großes eisernes Tor in der alten Stadtmauer betreten nun wir - aber dieses Mal ohne Widerstand - den Bereich, der heute zu den Weltkulturerben gehört und einst den Mittelpunkt des städtischen Lebens bildete. In den Steinen der Festungsmauer sind Inschriften des Koran eingebracht. Die Mauer, die heute zu sehen ist, wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert auf den Fundamenten des ersten inneren Ringes neu errichtet, nachdem die alte Befestigung zerstört wurde. Das Tor wird auch heute nach als "Schah-Abbas-Tor" bezeichnet. Dieser Schah ließ es im 17. Jahrhundert restaurieren. Der Grundriß von Itscheri-Schecher, diesem einmaligen Freilichtmuseum, sind fast vollständig erhalten geblieben. Und obwohl es sich hier um museumsträchtrige Ruinen handelt, ist ein reges Leben vorhanden. Angrenzende Häuser der jüngeren Vergangenheit sind weiterhin bewohnt und stammen sogar teilweise noch aus dem 15. Jahrhundert. Damals wohnte hier das Gesinde. Für die touristische Betreuung funktioniert auch die Karawanserei noch, die in ein Restaurant umgestaltet wurde. Sie war die Herberge der Bauern und Kaufleute, die zum Markt kamen. Handwerker und Bauern wohnten hingegen in ärmlichen Hütten, deren Fundamente jedoch heute unter den wenig freigelegten Mauerresten verschwunden sind. Auch die Dampfbäder sind nur noch als Mauerreste durch Ausgrabungen zu retten gewesen.
Karawanserei Fassade
Nachdem wir uns nun die altehrwürdigen Mauern angesehen haben, nahmen wir nun das Essen in der alten Karawanserei ein. Es war für unsere Dolmetscherin sehr schwierig, einen Tisch zum Mittagessen zu bekommen, da diese eine der größten Attraktionen der Altstadt war.

In den Innenhöfen standen kleine Wasserbrunnen und in den seitlichen kühlen Gemächern, wo einst die Herbergszimmer waren, standen lange Tafeln, die bereits mit weißem Tischtuch gedeckt waren. Die Sonne schien sehr heiß, doch in den Nischen merkte man sie kaum. Es roch köstlich nach Gebratenem und machte uns mächtig Appetit. In solch Umgebung zu essen war ein besonderes Erlebnis und versetzte uns fast in die damaligen Zeiten zurück.

Dampfbad-Ruinen Dampfbad-Ruinen


Nach dem wir uns gestärkt hatten, ging der Rundgang weiter - vorbei am Harem hin zum Jungfrauenturm. Der Harem ist ein gut erhaltenes Bauwerk, welches erst sehr weit oben Öffnungen für das Licht aufwies, die mit einer Art Steinornamenten vergittert waren. Da hätten es die Bayern wohl schwer, in Liebesangelegenheiten zu "Fensterln". Unterhalb der Mauer standen alte Ruinensteine.
Harem Jungfrauenturm
Der Jungfrauenturm Gys Galasssy ist eines der großen Wahrzeichen der Stadt und steht am Rand zum neuen Baku. Er Steht auf dem Vorsprung eines Uferfelsens, was ihm Standfestigkeit verleiht, vor Feuchtigkeit schützt und somit den Verfall verhinderte. Ihn umgibt ein Vorsprung der Rätsel aufgibt. Nach Ansicht der Experten diente er weder als Bollwerk, noch als Widerlager oder Versteck. Man geht davon aus, daß hier in mehreren Bauabschnitten gearbeitet wurde. An Abdrücken kann man erkennen, daß irgendwo eine Tür gewesen sein muß, mittels der man in den höheren Bereich gelangt sein mußte und eine Treppe oder Ziehbrücke angebaut waren. Laut einer Sage soll während der Belagerung im 11.-12. Jhd. aus dem Turm eine Flamme aufgestiegen sein, die die Form einer Jungfrau mit Schwert gehabt haben soll und der Feind durch die feurige Kraft der Jungfrau getötet wurde. Heute kann man den Turm als Aussichtsplattform besteigen und hat einen wundervollen Blick hinunter zum Marktplatz und über die Stadt.

Die Welt ist ein Dorf ! Denn während meines zweiten Besuches in Baku und der damit verbundenen Besichtigung der Altstadt - ich war der Letzte der Truppe, weil ich noch fotografierte - tippte mich plötzlich von hinten jemand an. Ich reagierte nicht, da ich annahm, daß es nur so nebenbei passierte, denn alle der Gruppe waren ja sichtlich voraus, als noch mein Namen gerufen wurde. Jetzt wurde ich stutzig und drehte mich doch um. "Ja, er ist es !" rief ein Mann seiner Frau zu. Ich erkannte beide nun ebenfalls wieder. Es war eine Familie, die mit mir und meinem damaligen Begleiter 3 Jahre zuvor Sibirien bereiste. "Was machst Du den hier und wo ist Frank?", kam die nächste Frage. Ich erklärte ihnen nun, daß ich auf eigenen Beinen als Reiseleiter stand und wir freuten uns, durch so einen Zufall einmal wieder gesehen zu haben. Leider war nicht genügend Zeit, um dieses Wiedersehen ausgiebig zu besprechen und zu feiern.


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