Bei meinem letzten Aufenthalt in Jerewan spürte ich zum Teil schon die Anfänge der Auseinandersetzungen zwischen den beiden
Nachbarländern Armenien und Aserbaidshan (siehe vorherige Seite - geschichtlicher Überblick). Während es am Tag still
und friedlich zuging, hörte man nachts die Motoren und das Geklirr von Kettenfahrzeugen, die zur Sicherung auf dem zentralen
Platz der Stadt und wichtigen Straßen aufgefahren waren. Im Asphalt sah man am Tag dann auch die Spuren der Ketten.
Es ließ sich aber offenbar niemand davon abhalten, die Jahresfeierlcihkeiten zum Jahrestag der UdSSR zu feiern
und die Treue zur KPdSU und der Freundschaft mit allen angeschlossenen Völkern zu bekunden.
Uns so hatte ich auch die Möglichkeit, dieses Fest im Bild festzuhalten.
Ich nutzte natrürlich die Gelegenheit, die Volkskunst-Gruppen während ihres Foto-Termins bei den Journalisten,
mir für meine eigenen Aufnahmen zu Nutze machen.
Das beste an solchen Feiertagen war, daß bereits im Reisepreis eine Pauschale von 5 Rubel enthalten war, die
für ein Festessen gedacht war. Hierzu wurde meist das Abendessen erweitert.
Oft geschah das nicht im normalen Speisesaal
sondern in einem Extraraum, wo eine Tafel aufgestellt wurde. Zusätzlich zum eigentlichen Menue gab es dann mit Kaviar belegte
Eier, pro Person eine Flasche Bier und 100 g Wodka (sto grammov) sowie für zwei Personen je eine Flasche Sekt.
Gerade in den Jahren nach 1984, in denen durch Erlass Gorbatschows der Alkohol-Konsum stark reduziert wurde und man als Tourist
der "Bruderländer" genauso darunter leiden mußte wie die einheimische Bevölkerung (Alkohol gab es nur
noch gegen Valuta in den Hotels bzw. zwischen 17.00 und 19.00 Uhr in speziellen Läden mir riesigen Schlangen davor),
waren diese Feiern ein willkommener Anlaß.